Monster. Das Monströse als Denkfigur in künstlerischen Schaffensprozessen.

Die folgenden Gedanken und Gedankenspiele fanden ihren Ursprung in der Arbeit zur Performance „Saga“, die ich im Sommer 2012 mit Marcus Doverud und Tom Engels erarbeitet habe. Diesem Arbeitsprozess lag die Denkfigur des Monsters zu Grunde; es war eine Suche nach einer monströsen künstlerischen Strategie, aus welcher heraus sich Fragen entwickelt und Themenfelder abgezeichnet haben, denen ich mich im Folgenden nähern und diese dadurch zur Diskussion stellen möchte.

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“Mitteilbarkeit” und “Exponierung” – Zu Walter Benjamins Auffassung des “Mediums”

1. Ursprung des Mediums: “Mitteilbarkeit” Walter Benjamin gilt heute nicht nur als einer der innovativsten Kritiker des 20. Jahrhunderts, sondern auch als ein bahnbrechender Denker der modernen Medien. Wie es dazu kam ist eine Frage, die mehr als bloß biographisches Interesse hat. Denn – so meine Hypothese – Benjamins Einsichten in die neuen Medien – Film, Radio, Photographie – kamen aus seiner Beschäftigung mit den “alten” Medien. Darunter verstehe ich nicht nur die bildenden Künste und die Literatur, sondern auch abstraktere “Medien” wie Zeit, Raum und Sprache, die vor allem von der Philosophie thematisiert und reflektiert worden sind. 

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Die Katastrophe als Prämisse. Über Darstellen ‚nach Auschwitz’ anlässlich der STUDIEN ZUR DEUTSCHEN SEELE

In Weimar am Theater zu arbeiten heißt, sich über die Konventionen von Metaphern anders auseinander zu setzen als anderswo. Das liegt an Buchenwald. Der Allpräsenz dieser deutschen Geschichte entkommt in Weimar niemand, schon gar nicht auf dem Theater. Wenn man ein Zug-Geräusch in irgendeine szenische Situation einbaut, sind es die Züge ins Lager, wenn man auf den Eisernen Vorhang Feuer projiziert, sind das die Öfen. Ob man das so verstanden wissen will, ob man das meint oder nicht. Das ist so. Es liegt also nahe, sich mit Buchenwald auch bewusst auseinander zu setzen, sich diesem Ort auszusetzen und das Gespräch darüber, die Begegnung, nicht nur punktuell, sondern kontinuierlich zu suchen. Weiterlesen

Zu dieser Ausgabe

Was kann eine gute stehende Online-Zeitschrift eigentlich wirken? Diese Frage stellen sich seit ihrem Beginn die Herausgeber und Autoren dieser Zeitschrift, die zu einem Zeitpunkt erfunden wurde, als das Internet noch deutlich schwieriger zu bedienen und ein Online-Journal noch den Flair des neuen, unbekannten Mediums der ungeahnten Möglichkeiten hatte.

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Einleitung

Die hier unter dem Titel “Fixieren und Bewegen – Heiner Müllers Inszenierungen auf Papier” präsentierten Aufsätze sind Zwischenergebnisse eines seit längerer Zeit am Institut für Theaterwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum in Kooperation mit den Etudes théâtrales der Université de Paris X, Nanterre, sowie mit der Internationalen Heiner Müller-Gesellschaft verfolgten Forschungsprojekts über die Manuskripte Heiner Müllers.

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Von der Unschärfe des inneren Bildes

Der Prozeß der Produktion – Der tradierten Vorstellung des zielgerichteten Schreibens, der Fiktion eines Autors, der „produktorientiert“ und bewußt zunächst Entwürfe, dann eine erste, eine zweite vielleicht eine dritte Fassung seines Textes erarbeitet bis er zur endgültigen Fassung des Manuskripts gelangt, welches einem exakten Vorläufer des Endprodukts entspricht, steht Heiner Müllers Arbeitsweise gänzlich entgegen.

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ET IN ARCADIA EGO – Körper und Bilder

Auf einem der Manuskriptblätter Heiner Müllers zu Leben Gundlings Friedrich von Preussen Lessings Schlaf Traum Schrei, von denen Christina Schmidt etwa achtzig Blätter transkribiert hat und damit längst nicht alle, die in Sonderheit dem dritten Teil Lessings Schlaf Traum Schrei zugeordnet werden können, findet sich eine Auflistung von Bildtiteln und verschiedenen Namen bildender Künstler.

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